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AutorenbildCynthia Ribeiro-Richter

Grenache - EINE DER WICHTIGSTEN SORTEN dER WELT

Aktualisiert: 19. Sept. 2023

In diesem Blog-Beitrag nehmen wir uns eine der wichtigsten roten Rebsorten der Welt vor: Grenache - immerhin Platz 5 im weltweiten Ranking der roten Sorten. Hier lest ihr, warum

grenache-weinberg

die Sorte eigentlich besser Garnacha genannt werden sollte. Warum ihre Anbaufläche rückläufig ist, obwohl sie in Zeiten des Klimawandels eigentlich ein Gewinner sein sollte. Welche berühmten Weine aus Grenache gemacht werden und natürlich, woran man einen Grenache im Glas erkennt!*


Grenache in Zahlen

Rund 150.000 Hektar gibt es aktuell weltweit - das macht Rang 7 unter den erfolgreichsten Rebsorten der Welt, Platz 5, wenn es nur um rote Sorten geht (Stand 2016). Die größte Rebfläche liegt in Frankreich, auf Platz zwei liegt Spanien. Mit großem Abstand folgt Italien, hier vor allem Sardinien. In der neuen Welt hat die Sorte in den USA und in Australien eine Nische gefunden, spielt aber mengenmäßig keine große Rolle. Wobei gerade in Australien aus einigen besonders alten Weinbergen beachtenswerte Qualitäten entstehen.


Ursprung der Rebsorte

Die Rebsorte kommt wahrscheinlich aus Spanien und heißt dort Garnacha Tinta. Deshalb wäre dieser Name historisch gesehen eigentlich der richtige. Aber auch auf Sardinien, das lange von Spanien beherrscht wurde, ist die Sorte bekannt. Dort nennt man sie Cannonau und sie ist die wichtigste rote Traube der Insel. Früher war Garnacha, auch als Grenache bekannt, eine große Nummer im Mittelmeerraum von Spanien und Frankreich. 1990 war Grenache sogar die meistangebaute rote Traube der Welt! Aber in den letzten Jahren ist die Anbaufläche stark geschrumpft. Warum geht sie jetzt so stark zurück?

In den 2000er Jahren produzierten europäische Weinregionen wie Languedoc in Frankreich und La Mancha in Spanien einfach zu viel Wein. Es gab dafür keinen Markt. Um diesen "Weinsee" loszuwerden, förderte man das Abholzen von überflüssigen Weinbergen. In nur wenigen Jahren verschwanden Tausende Hektar der Rebsorte Grenache. Der Trend hält bis heute an. Aber das könnte auch eine Chance sein: Wenn die Masse verschwindet, bleibt oft echte Qualität übrig!


Bekannte Weine aus Grenache

Dass Grenache Spitzenweine hervorbringen kann, zeigt die feste Verwurzelung der Sorte in einigen der bekanntesten Appellationen der Welt: Ohne Grenache kommt Châteauneuf-du-Pape nicht aus und an den steilen Hängen des Priorat bringen uralte Garnacha-Stöcke wundervolle Weine hervor. Auch zu vielen Riojas steuert die Rebe ihren Teil bei. Abseits des Topsegments hat Grenache außerdem einen festen Platz in den fruchtbetonten Einstiegsweinen des Rhônetals und steckt auch hinter den weichen, körperreichen Rosados aus Navarra.



Grenache im Weinberg

Diese Sorte braucht ein warmes Klima und kommt auch mit Hitze und Trockenheit gut klar - dem Klimawandel kann Grenache also gut die Stirn bieten. Grenache treibt früh aus, was Spätfröste zu einem Risiko macht. Die Trauben haben eine recht dünne Schale und neigen dazu, viel Zucker einzulagern. Und: Garnacha gibt es auch als weiße (Garnacha Blanca) und roséfarbene (Garnache Roja) Variante.


Grenache im Glas

Wegen der dünnen Schale ist Grenache meist nur von mittlerer Farbintensität, das Aroma ist vor allem von roten Früchten geprägt. Hochwertige Weine zeigen außerdem dunkle Fruchnoten und würzige Aromen. Starke Sekundäraromen vom Barriqueausbau sind eher selten - beim Ausbau gehen die Winzer vorsichtig vor, um das Sortenaroma zu erhalten. Bei gereiften Weinen bilden sich Tertiäraromen nach Trockenfrüchten und Leder. Am Gaumen erkennt man die Sorte typischerweise an einer moderaten Säure, mittlerem Tannin aber dafür meistens kraftvollem Alkoholgehalt. Natürlich bestätigen Ausnahmen wie immer die Regel - wachsen die Trauben in besonders trockenen Gebieten, bilden sie zum Beispiel mehr Tannin. Und je geringer der Ertrag ist, desto höher fällt die Säure aus.


Grenache im Blend

Grenache ist eine klassische Cuvée-Rebsorte, die nur selten reinsortig ausgebaut wird. Meist wird sie mit Sorten verschnitten, die mehr Farbe, Säure und Tannin haben - wie z.b. Syrah, Mourvèdre, Cinsault, Cabernet Sauvignon, Carignan und Tempranillo. Das ist auch der Grund, warum sie weniger populär ist als manch andere Rebe - doch viele Winzer kennen ihr Potenzial und geben Grenache auch immer wieder mal die Chance, als Solistin zu glänzen.


Zum Schluss nochmal aufgepasst: Grenache hat einige Synonyme, die wichtigsten haben wir hier kennengelernt. Doch "Garnacha Tintorera" zählt nicht dazu - dahinter steckt die Sorte Alicante Bouschet, die in Frankreich und Spanien als besonders farbintensive Sorte im Anbau ist.


Auch wenn die Rebfläche für Grenache weiter rückläufig ist - mit ihrer Wandelbarkeit vom fruchtigen Alltagswein bis zum komplexen Premiumwein und ihrer Widerstandskraft gegen heiße Klimabedingungen sollte man diese Sorte auf jeden Fall im Auge behalten!




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