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AutorenbildCynthia Ribeiro-Richter

Winter auf dem Weingut - Teil eins: Weinberg


Wann fahren Winzer eigentlich in Urlaub? Klar, der Herbst ist ausgeschlossen – die Traubenernte ist die größte Arbeitsspitze im Weinbau. Im Sommer verlangt vor allem die optimale Pflege der Weinberge hohen Zeiteinsatz. Und im Frühling floriert der Markt: Händler wollen den neuen Jahrgang verkosten, Verträge werden geschlossen. Bleibt nur der Winter – oder? Nicht ganz, denn Arbeit gibt es auch dann genug!


Neben der Arbeit im Büro und im Keller herrscht im Winter vor allem im Weinberg durchaus reges Treiben. Die Reben selbst befinden sich in der Winterruhe – erst im Frühjahr kehrt mit dem Austrieb (ab Mitte März / Anfang April) wieder Leben in die Pflanzen zurück. Die Winzer nutzen diese Ruhephase, um ihre Weinberge fit für den neuen Jahrgang zu machen. Mit dem Rebschnitt stellen sie die Weichen für Erntemenge und Qualität. Die Herausforderung dabei ist, das richtige Maß, also ein Gleichgewicht zwischen Menge und Qualität, zu finden. Das erfordert viel Know-How und aufwendige Handarbeit. Jede Rebe wird begutachtet, um unter all den Trieben, die in der vergangenen Vegetationsperiode gewachsen sind, eine oder maximal zwei sogenannte Fruchtruten auszusuchen. Aus jeder Knospe, auch Auge genannt, dieser Fruchtruten wird sich im Frühjahr ein neuer Trieb entwickeln, der im Herbst Trauben tragen wird. Wie genau man seine Weinreben schneidet, hängt dabei von vielen Faktoren ab: Lage, Bodenart, Pflanzdichte, Rebsorte und vor allem die Erfahrungswerte des Winzers spielen eine wichtige Rolle. Sind die Reben beschnitten, muss außerdem noch das alte Holz aus dem Drahtrahmen entfernt werden – eine kräftezehrende Arbeit, die nur in flachen Weinbergen von Maschinen erledigt werden kann. Als letzter Schritt werden kurz vor dem Austrieb, spätestens im März, die Fruchtruten gebogen und an den Drahtrahmen angebunden. Daneben machen sich die Winzer Gedanken, wie sie Frostschäden vermeiden können, kümmern sich um die Bodenbearbeitung und planen, welche Weingärten gerodet werden, um sie später neu zu bepflanzen. Langweilig wird es also nicht im winterlichen Weinberg!


Neben dem oben erwähnten Fruchtruten-Schnitt (auch Guyot genannt) gibt es natürlich noch andere Möglichkeiten des Rebschnitts – Ihr wollt mehr darüber erfahren? Im WSET Level 3 Kurs werden unterschiedliche Arten des Rebschnitts und verschiedene Erziehungsformen behandelt!

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